Gesundheitspolitik

Seit geraumer Zeit gibt es immer wieder Lieferengpässen bei Medikamenten. Manchmal sind es Schmerzmittel, manchmal Mittel zur Behandlung von Diabetes oder Krebserkrankungen. Aktuell sind alle diese Bereiche betroffen. Dazu existiert beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eine Liste mit veröffentlichten Lieferengpassmeldungen, die von jedem eingesehen werden kann. Aktuell sind hier 269 Lieferengpässe aufgeführt. Als Grund werden Produktionsprobleme oder sonstige Probleme angeführt. Eine konkrete Benennung von Gründen durch den Hersteller wäre für eine Behebung der Ursachen sehr hilfreich, doch ist sie anscheinend nicht erwünscht.
 
 
 
Die meisten Menschen wissen gar nicht, dass in Ländern wie China oder Indien die Vorproduktion von Medikamenten stattfindet, weil sie dort meistens billiger als in Deutschland möglich ist. Doch spätestens seit Corona muß doch nun jeder verstanden haben, dass die Abhängigkeit von anderen Staaten falsch ist. Wir müssen viel stärker wieder autark werden.

Früher haben wir die meisten Medikamente in Deutschland hergestellt. Die Auslagerung der Produktion in den letzten Jahren in’s Ausland erfolgte geräuschlos und wurde deshalb von den meisten gar nicht wahrgenommen. Bereits 2016 verlagerte beispielsweise der Pharmakonzern Boehringer-Ingelheim seine Tablettenproduktion unter anderem nach Mexiko und Griechenland, vernichtete mit einem Schlag 900 Arbeitsplätze, aber der Umsatz stieg daraufhin auf 216 Millionen Euro. (siehe hier:
2016 Boehringer verlagert Tablettenproduktion)

Auch im pharmazeutischen Bereich zeigt sich damit deutlich, dass unsere Gesundheit immer mehr zur Ware verkommt und Konzerne über den Gesundheitsmarkt weltweit mitregieren – die Produktion erfolgt in Niedriglohnländern, aber in Deutschland wird über hohe Preise für Medikamente richtig „abkassiert“. Der Antrag der AfD-Bundestagsfraktion von 2019 unter der Drucksache 19/15789 „Lieferengpässe bei Arzneimitteln wirksam begrenzen, Abhängigkeit der Arzneimittelversorgung vom Nicht-EU-Ausland abbauen“, um eben genau solche Missstände zu beseitigen, wurde wie so oft von den Altparteien abgelehnt.

Aktuelles Interview zu Lieferengpässen in Apotheken mit dem Vorsitzenden des Apothekerverbandes Nordrhein:
WiWo Interview Lieferengpässe in Apotheken.
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