Gesundheitspolitik

Im Gesundheitsausschuss wurden am Mittwoch erneut viele wichtige Themen diskutiert. Von dreien möchte ich Ihnen gerne berichten. Zunächst ging es in einem Fachgespräch mit zahlreichen Experten um die Zukunft der psychiatrischen Versorgung in Krankenhäusern. 

Mein Kollege Thomas Dietz stellte hierzu unter anderem eine Frage, die mir selbst auf der Seele brannte. Er wies auf die langen Wartezeiten für Patienten hin und fragte nach den Ursachen, warum die Zahlen seit Jahren regelrecht explodieren.

Ihm wurde mitgeteilt, dass es zum einen an der fortgeschrittenen Entstigmatisierung von psychischen Krankheiten liege, was dazu führe, dass sich viel mehr Menschen trauen, Hilfe zu suchen. Zum anderen liege es aber natürlich auch daran, dass wir in problematischen Zeiten leben, wenn man sich die allgemeinen Krisen und Kriege anschaue.   

Aha und ich höre täglich, dass wir im besten Deutschland aller Zeiten leben. Was stimmt denn eigentlich jetzt? 

Um lange Wartezeiten zu verbessern, wünschten sich die Experten unter anderem von der Politik, nicht nur an fixen Einrichtungen festzuhängen, sondern mehr Flexibilität an den Tag zu legen, wie etwa durch mobile Teams. 

Im Anschluß daran, stellte ich unseren Antrag „Sepsis-Sterblichkeit in Deutschland senken“ vor. Der von mir initiierte Antrag war das Ergebnis eines Gespräches mit dem Verein Deutsche Sepsis Hilfe im Bundestag. 

Die Sepsis ist eine schwere, lebensgefährliche Komplikation bedingt durch eine Infektion. Sie stellt einen häufigen Notfall dar, bei dem für den Behandlungserfolg der früheste Therapiebeginn entscheidend ist. Pro Jahr gibt es rund 85.000 Todesfälle in Deutschland, von denen ein großer Teil vermeidbar wäre. Wir fordern die Bundesregierung deshalb in unserem Antrag unter anderem dazu auf, eine nationale Aufklärungskampagne mit Schwerpunkten auf Frühsymptomen, Ursachen, Häufigkeit und Gefährlichkeit sicherzustellen. 

Zum Schluss meiner Antragsvorstellung bat ich alle Fraktionen um Zustimmung, da er ja im Interesse der gesamten Bevölkerung sei und der so massiv vorhandenen Politikverdrossenheit entgegenwirken könnte. 

Einer öffentlichen Anhörung wurde zugestimmt. Hier geht es zu unserem Antrag: https://dserver.bundestag.de/btd/20/097/2009744.pdf

Am Ende unseres Ausschusses blieb es spannend, denn der Minister Lauterbach berichtete uns persönlich von der umstrittenen Neuaufstellung der Ständigen Impfkommission (STIKO). 

Wie üblich berichtete Herr Lauterbach erst einmal drumherum, bevor er zum Punkt kam. Doch dann wurde ich hellhörig. In einem Nebensatz gab er an, dass die STIKO verjüngt, professionalisiert und für neue Bereiche geöffnet werden solle. So müsse sich die STIKO gerade in Bezug auf die wachsende Bedeutung von Schutzimpfungen durch neue Impfstoffe und Impfstofftechnologien professionalisieren. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. 

Die Vermutung drängt sich auf, dass sich die älteren STIKO-Mitglieder wohl nicht genügend für diese neuen Impftechnologien professionalisieren lassen? 

Am 24. März konstituiert sich die neue, „junge“ STIKO. Wir dürfen gespannt sein, wie unabhängig diese dann noch sein wird.

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