Mit eigenen Augen wollte ich sehen, wie das Gericht mit der Ärztin Dr. Elfriede Krutsch umgeht und war deshalb am ersten Tag der Verhandlung vor Ort.
Aufgrund der vielen Menschen, die sich ebenfalls eingefunden hatten, um den Prozess zu verfolgen, mußte der Termin verlegt werden. Man hätte keinen geeigneten größeren Raum für alle Besucher. Wie lächerlich!
Nun war es am 11. September also so weit und ich konnte leider nicht dabei sein.
Der Tatvorwurf gegen die Ärztin: Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Dazu muss man wissen, dass sie 74 Jahre alt ist und von kleiner Statur. Ich frage mich wirklich, welchen ernsthaften Widerstand sie gegen mehrere Polizisten hätte leisten können?
Auch die Krankenschwester Sabrina Kollmorgen kenne ich persönlich. Auch sie trifft der gleiche Vorwurf. Eine zarte Frau, die sich gegen Polizisten zur Wehr gesetzt haben soll.
Was an diesem 11. September am Berliner Strafgericht abgeht, ist wirklich nicht mehr in Worte zu fassen.
Während in einem Nebenraum wirkliche Verbrecher, wie ein Abou-Chaker-Clan-Mitglied, mit Samthandschuhen angefasst wird, fährt das Berliner Gericht für zierliche Frauen Hochsicherheitsvorkehrungen auf.
Ich fühle mich jeden Tag mehr wie in dem Buch 1984, in dem Sklaverei als Freiheit und Krieg als Frieden verkauft, die Realität und die Wahrheit also um 180 Grad verdreht und pervertiert werden.
In zwei aufsehenerregenden Schauprozessen sollen nun ausgerechnet Ärzte und Krankenschwestern zu Verbrechern gemacht werden. Menschen also, die sich ihr ganzes Leben für die Gesundheit anderer eingesetzt haben.
Eines weiß ich gewiss: diese 2 Frauen wird man nicht brechen.
Sie lassen sich von diesem Regime nicht einschüchtern. Sie haben sich nichts zu Schulden kommen lassen und bekommen viel moralische Unterstützung aus der Bevölkerung.
Und immer mehr Menschen tun es diesen beiden aufrechten Frauen gleich und erkennen: wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht!
Ich schäme mich für Deutschland. Nur ein Freispruch kann dieses Unrecht wieder gutmachen.