Migration- & Flüchtlingspolitik

„Papa, warum bin ich überhaupt auf diese Schule gegangen?“ 

Eines Tages in der Straßenbahn fragte mich Maxim: „Papa, warum bin ich überhaupt auf diese Schule gegangen?“ 

Wenn man weiß, wie er sich auf die Schule freute, wie er sich darauf vorbereitete, wie er fast ein ganzes Jahr lang glücklich dorthin ging (wenn wir diese Probleme mit dem Afghanen ausschließen), wie er sich jeden Morgen fertig machte und rannte, um das Haus zu verlassen, dann versteht man, dass diese Frage für mich wie ein Messerstich durchs Herz war. 

Ich antwortete wahrheitsgetreu: „Weil es die kleinste Schule ist und am nächsten zu unserem Zuhause liegt.“ 

Wir hatten uns ausdrücklich für sie entschieden, weil uns zum Zeitpunkt der Anmeldung mitgeteilt wurde, dass es in der Schule keine aggressiven Kinder geben wird, weil sie zu klein und nicht für die Inklusion gedacht sei.“. 

Diese Schule unterlag nicht der Inklusionspädagogik, was mir wichtig war, weil ich es für falsch halte, dass psychisch kranke Kinder mit normalen Kindern lernen. 

Eines Tages sagte Maxim zu mir: „Papa, lass uns zurück nach Moskau gehen“ 

Doch ich kann nicht, ich habe einen Arbeitsvertrag, ich habe eine riesige Wohnung gemietet, die so schwer zu finden war. Ich gehe nicht, ich werde auf jeden Fall einen Ausweg finden. 

Ich verstehe, dass die alte Schule keine Änderungen in ihrem Verhalten vornehmen wird und die anderen Schulen in der Umgebung die gleichen Probleme haben. 

Wir gehen zu Ärzten und drei verschiedene Ärzte stellen nach Angriffen in der Schule Angst beim Kind vor dem Schulbesuch fest. Die Ärzte entbinden das Kind vom Unterricht. 

Unser Kind. 

Der Angreifer geht weiter zur Schule. 

Wir schicken die Krankschreibung an die Schule. Die Schule antwortet uns schriftlich, dass sie die Krankschreibung nicht akzeptiere und mit der Diagnose nicht einverstanden sei. Das Kind müsse vom Schularzt untersucht werden. 

Einen Monat später schrieb die Schule, dass nun für alle Kinder auf der Grundlage der Ergebnisse des ersten Schuljahres Zeugnisse verfasst würden und sie im Zeugnis von Maxim angeben würden, dass das Kind aus unentschuldigtem Grund nicht zur Schule ging. 

Wir wandten uns an einen Anwalt, der die Schule in einem Brief darauf hinweist, dass das Verhalten der Schule rechtswidrig sei. Daraufhin gab die Schule, unter Androhung einer gerichtlichen Auseinandersetzung letztendlich unserem Kind ein positives Schulzeugnis. 

„Papa, kann ich nicht auf eine andere Schule gehen?“ 

Doch in einer anderen Schule bliebe alles beim Alten und eine Privatschule konnten wir uns nicht leisten. 

Ich versuchte etwas, das unmöglich schien. Ich ergriff eine letzte Chance und wandte mich an den russischen Konsul in Bonn. Ich schrieb ihm einen Brief und bat darum, mein Kind vor Angriffen in Deutschland zu schützen und ihn in der russischen Schule beim russischen Konsulat in Bonn anmelden zu dürfen. 

Ich wusste, dass diese Schule nur für Konsularmitarbeiter ist und ich wusste, dass diese Schule eine ausländische Schule und nicht dem deutschen Bildungswesen unterstellt und bei den deutschen Behörden nicht anerkannt ist. Ich wusste, dass es sich um eine sehr bekannte und angesehene Schule handelt und alle Universitäten in Deutschland, Russland und der Welt das Zertifikat dieser Schule anerkennen. 

Maxim spricht Deutsch als Muttersprache und relativ fließend Englisch, doch wir achteten immer darauf, dass er auch die russische Sprache beherrscht. 

Wenn wir angenommen würden, so hatten wir es beschlossen, ziehen wir nach Bonn. 

Das Konsulat in Bonn und die russische Schule im Konsulat kamen unserem Sohn auf halbem Weg entgegen. 

Nach Überprüfung des Kenntnisstandes der russischen Sprache und des Faches Mathematik wurde Maxim ab dem neuen Schuljahr in die zweite Klasse eingeschrieben. 

Wir weinten zu Hause vor Freude. 

Die ganze Familie. 

Ende Teil 4, Fortsetzung folgt….

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